TikTok
Bei "TikTok" handelt es sich um eine chinesische App für iOS oder Android. Genauer gesagt um ein soziales Netzwerk für Kurzvideos mit Ursprung in Videos mit Lippensynchronisation. Dies können Musikvideos oder andere kurze Videoclips sein, auf welche dann eine entsprechende Tonspur, Videoeffekte oder Filter gelegt werden. Ein Video kann eine Länge von bis zu 15 Sekunden haben. In-App-Käufe können getätigt werden.
Geschichte
Entwickelt wurde die App von dem chinesischem Unternehmen ByteDance[1] und erschien erstmalig im September 2016. Die App wurde im August 2018 der offizielle Nachfolger der App Musical.ly, nachdem diese von ByteDance aufgekauft wurde und wurde noch im selben Jahr am häufigsten heruntergeladen.
Nutzer
TikTok ist dafür bekannt eine sehr junge Zielgruppe anzuziehen. Die Altersfreigabe lag anfangs bei 13-15 Jahren. Mittlerweile ist die Zielgruppe extrem gewachsen. Aufgrund der Corona Pandemie und des Lockdowns haben vielen verschiedene Altersklassen Interesse an dieser unterhaltsamen App gefunden.
Tik Tok Video
Wie erstelle ich ein Tik Tok Video?
• Konto: Als erstes musst du ein Konto eröffnen um überhaupt ein Video erstellen zu können
• „+“ Symbol: unten in der Mitte kann man ein neues Video starten
Bearbeitung vor Start des Videos:
• Umdrehen: die Haupt- oder die Front/Selfie-Kamera Auswahl
• Geschwindigkeit: Slow- oder Fast- Aufnahme
• Filter: hier können etliche Filter ausgewählt werden
• Verbessern: Beautyeinstellungen für Schönheitskorrekturen (Glatt, Zahn, Kontur, Lippenstift, Lidschatten)
• Timer: Wann und an welcher Stelle soll die Aufnahme starten
• Länge des Videos: Fotoaufnahme, 15 Sek., 60 Sek., 3 Min,
• Blitz: für hellere Aufnahmen
• Effekte: AR Filter Auswahl
• Anstatt ein neues Video aufzunehmen kann auch ein bereits vorhandenes Video hochgeladen werden
Nach dem man die Aufnahmen beendet hat, geht man auf „weiter“ , dann können weitere Bearbeitungen vorgenommen werden:
• Filter: hier können etliche Filter auch nachträglich noch ausgewählt werden
• Clips anpassen: Clips können passen zugeschnitten werden
• Toneffekte: Verschiedene Töne aus verschiedenen Kategorien ( Tiere, Megafon, Echo…)
• Voiceover: eigene Stimme als Ton für das Video
• Sounds: Musik hinterlegen ( Man kann diese auch vor Videostart auswählen, wenn man ein Video zu einer bestimmten Musik drehen möchte)
• Effekte: tolle Auswahl an Effekten für Übergänge oder einen beliebigen Teil des Videos
• Text: Es kann auch Text in verschiedenen Schriften eingefügt werden
• Sticker: Auswahl an vielen Stickern und Emoijs
Wenn man sein Video zu ende bearbeitet hat, klickt man auf „weiter“ und kommt zur Beschreibung des Videos:
• Cover auswählen: Hier kann das Titelbild des Videos ausgewählt werden
• Beschreibe dein Video: Hier kannst du eine Kurzbeschreibung deines Videos einfügen oder ein Zitat oder etc.
• # Hashtags: Hashtags sollte immer mit angegeben werden, damit dein Video auch anderen angezeigt wird, die dir noch nicht folgen. Somit erhöhst du deine Reichweite.
• @Freunde: Hier kannst du Freunde oder aus Inspirationskanäle verlinken (Lieblingsblogger auf TikTok etc.)
• Wer kann das Video anschauen: Alle, Freunde oder nur ic
• Kommentare erlauben: ja oder nein
• Duett erlauben: ja oder nein (Ein Duett heißt, dass jemand im Nachhinein ein Duett zu deinem Video erstellen kann)
• Stitch erlauben: ja oder nein (Stitch bedeutet, dass anderen einen Ausschnitt aus deinem Video editieren können und in Ihrem Video einbauen können)
• Auf Gerät speichern: ja oder nein
Das Video kann dann veröffentlicht werden. Das Video kann auch parallel auf WhatsApp oder Instagram geteilt werden oder man speichert das Video erstmal als einen Entwurf.
Bearbeitungsfunktionen
Capcut: die Videobearbeitungs-App von den Tiktok-Gründern selbst: ByteDance[2].
• Capcut-Vorlagen verwenden: Diese Funktion ermöglicht ganz einfach Videos zu schneiden und zu bearbeiten, indem der User lediglich auf "Capcut Teste diese Vorlage" klicken muss. Der User wird automatisch weitergeleitet zur Capcut-App und kann dann die Videos oder Fotos von seinem Smartphone in die Vorlage hochladen. Wenn der User mit der Tiktok-App verbunden ist, hat er die Möglichkeit Tiktok-Sounds in der App direkt zu verwenden. Den Rest erledigt die App. Danach kann der User das Video auf dem Smartphone intern speichern, in der App als Vorlage oder direkt auf Tiktok hochladen. Die App kann über Googleplay oder Apple- Appstore heruntergeladen werden.
Vergleich zu anderen Apps
Bei beiden Apps können die User anderen Creatorn aktiv folgen und die Beiträge liken und kommentieren. Zudem werden die Postings mit einer kurzen Beschreibung hochgeladen und mit entsprechenden Hashtags gekennzeichnet.
Snapchat
Der Fokus bei Snapchat und TikTok liegt auf den Kurzvideos mit Effekten. Feedback erhält der User hier allerdings nur über direkte Nachrichten.
Kritik
Datenschutz
Durch die Analyse des Nutzungsverhaltens und der gesammelten Daten der Nutzer für den Algorithmus erhält die aus China stammende App einen umfassenden Einblick in die Interessen der Anwender. Einige der Datenmissbrauchsvorwürfe wurden von TikTok selbst bereits bestätigt, weshalb mehrere Länder auch ein Verbot der App in Erwägung ziehen.
Jugendschutz und Cybergrooming
Das Mindestalter bei TikTok liegt bei 13 Jahren, wobei laut [EU-DSGVO] bis zu einem Alter von 16 Jahren eine Einverständniserklärung eines Erziehungsberechtigten benötigt wird. Allerdings wird diese von TikTok nicht kontrolliert, genau so wenig wie das Geburtsdatum das bei der Erstellung des Profils angegeben wird. Dies führt häufig dazu, dass Kinder auch unter 13 Jahren bereits illegal auf der Plattform unterwegs sind. Es ist offensichtlich, dass viele Kinder unter 13 die App schon nutzen und auch teilweise viele Videos online stellen, die gerade auch bei Mädchen oft sehr freizügig sein können. Dadurch wird die Gefahr von Missbrauch der Videos enorm gesteigert. In vielen Fällen werden die Videos zweckentfremdet oder Nutzer werden belästigt.
Cybergrooming (sexueller Missbrauch von Minderjährigen) war bereits beim TikTok Vorgänger "Musical.ly" ein großes Problem, was immer wieder versucht wurde zu beheben, allerdings nie mit großem Erfolg. Hashtags zu bestimmten freizügigen Challanges wurden gelöscht, was kurzzeitig als Lösung für dieses Problem schien, im Endeffekt aber nur wenig Erfolg mit sich brachte. Die einzige wirkliche Lösung ist das Privatstellen des eigenen Accounts, da so nur die Nutzer Zugang auf das Profil haben, die auch erwünscht sind. Da so aber keine Reichweite, Likes und Views generiert werden können, machen dies die wenigsten.
TikTok musste aufgrund dieser Vorwürfe im Vereinigten Königreich bereits 12,7 Millionen Pfund Strafe zahlen (umgerechnet etwa 14,54 Millionen Euro). Auch In-App-Käufe können zu einer Kostenfalle für Eltern werden, da zur Unterstützung anderer TikTok Nutzer Münzen verschenkt werden können, welche mit Echtgeld erworben werden.
Cybermobbing
In Kommentaren und Livestream-Chats ist Cybermobbing sehr verbreitet. Auf sogenannten Hatepages werden außerdem andere Nutzer öffentlich bloßgestellt und herabgewürdigt. Oftmals werden auch Videos eines bestimmten Nutzers so oft fälschlicher Weise gemeldet, dass diese von TikTok entfernt werden, obwohl sie gegen keine Richtlinie verstoßen.
Bedenkliche Challenges und Hashtags
Neben vielen unterhaltsamen Trends und Challenges verbreiten sich auch immer wieder sehr bedenkliche und zum Teil lebensgefährliche Challenges auf TikTok. So findet man beispielsweise unter dem Hashtag "#dontgooglethis", welcher für viele Nutzer erst Recht die Neugierde weckt, teils abstoßende und verstörende Inhalte, die für Minderjährige definitv ungeeignet sind. Auch Challenges wie die "Blackout Challenge", bei welcher die Teilnehmer den Atem so lange anhalten, bis sie dadurch bewusstlos werden, verbreiten sich rasant. Kinder können oft die Gefahr, die von solchen Trends ausgeht nicht richtig einschätzen, oder fallen dem vermeintlichen Gruppenzwang zum Opfer. Berichten zufolge sind auch hier bereits Kinder an den Folgen verstorben. Weitere Challenges sind außerdem bereits als Ursache für Verletzungen, illegale und gefährliche Handlungen, bis hin zu Suiziden bekannt.
Verbreitung von Fehlinformationen
TikTok wird in wachsendem Maße auch als Plattform für die Verbreitung gesellschaftlich- und politisch relevanter Botschaften genutzt. Besorgniserregend ist dabei die Tatsache, dass Inhalte häufig stark vereinfacht und aus dem Kontext gerissen präsentiert werden. Durch den Algorithmus besteht außerdem die Gefahr, dass die Nutzer unbeabsichtigt in eine Filterblase geraten.
Zensur
Regierungskritische Inhalte zur chinesischen Politik, sowie beispielsweise bestimmte Inhalte, die nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine erstellt wurden, werden in den entsprechenden Lädern blockiert. Gleichzeitig wurde pro-russische Propaganda zugelassen. Auch Inhalte zum Thema LGBTQ+, sowie Videos die behinderte oder übergewichtige Menschen zeigen, werden durch den Algorithmus nur sehr eingeschränkt anderen Nutzern angezeigt. Diese Art der Zensur nennt man häufig auch "Shadow-Banning".
Weblinks
https://www.tiktok.com/de/about
https://www.klicksafe.de/themen/kommunizieren/apps/tiktok/was-ist-tiktok/
https://www.rtl.de/cms/wir-erklaeren-den-hype-um-die-tik-tok-app-4292048.html
https://www.canva.com/de_de/erstellen/tiktok-videos/
https://www.flexclip.com/de/learn/make-a-tiktok-video.html
https://mobilsicher.de/ratgeber/cyber-grooming-bei-tiktok-neue-app-alte-probleme
https://www.schau-hin.info/grundlagen/tiktok-das-steckt-hinter-der-trend-app
https://www.linkedin.com/company/capcut/about/
https://play.google.com/store/apps/details?id=com.lemon.lvoverseas&pli=1
https://apps.apple.com/de/app/capcut-video-editor/id1500855883
https://www.schau-hin.info/news/strafe-fuer-tiktok-zu-wenig-datenschutz-fuer-kinder
https://www.onlinesicherheit.gv.at/Services/News/TikTok-Risiken-Ueberblick.html