Shadowban
Definition
Der Begriff Shadowban besteht aus den beiden englischen Worten "Shadow" (zu deutsch "Schatten") und "ban" (zu deutsch "Verbot"). Damit wird ein mögliches Unterdrücken von Beiträgen bezeichnet, was durch eine Plattform wie z.B. Instagram erfolgt, worunter die Reichweite und das Engagement eines Accounts leidet.
Mythos und Verwechslung
Shadowban ist ein Mythos, der sich schon recht lange im Netz hält und immer wieder von diversen Medien aufgegriffen wird, da scheinbar diverse User schlagartig Reichweiteneinbrüche vermeldeten. Doch liegt das tatsächlich an einem Shadowban, oder hat der Reichweitenverlust andere Gründe? Genauso könnte ein solches Phänomen auch als Zensur verstanden werden, z.B. bei Inhalten die gegen die Richtlinien der Plattform verstoßen, oder um Spammeldungen einzudämmen.
Aufklärung
Björn Tantau, der seit vielen Jahren im Online- und Social Media Marketing erfolgreich unterwegs ist, hat sich in seinem Podcast genau mit diesem Thema auseinander gesetzt und dazu Daniel Verst als Gast eingeladen. Daniel Verst arbeitet seit 2015 als Strategic Business Partner für Instagram und betonte in der Ausgabe "4 besonders hartnäckige Instagram Mythen", dass es keinen Shadwoban bei Instagram gibt. Als Grund für weniger Reichweite nannte Verst die immer größere Anzahl an Beiträgen, die durch die wachsende Anzahl an Nutzern entstehen und die Dauer, wie lange sich jemand auf Instagram aufhält. Jeder User konsumiert am Tag nur eine bestimmte Menge an Beiträgen, sodass nicht jeder Post berücksichtigt wird, steigt dann auch noch die Zahl der Beiträge, kann es zu solch einem Phänomen kommen. Björn Tantau beschrieb diesen Effekt folgendermaßen: "Wenn du auf dem Dorfplatz plötzlich nicht mehr der einzige bist der Fisch verkauft, dann muss du dir halt überlegen warum die Leute unbedingt zu dir kommen sollen". An dieser Stelle gab Verst einen Tipp um dieses Phänomen zu vermeiden, denn mit einzigartigen und qualitativen Beiträgen kann man sich von der Masse absetzen und die Reichweite wieder steigern. Zudem könnte die Reichweite auch deshalb sinken, weil man nicht alle Tools auf Instagram verwendet, weshalb man möglichst Feeds, Reels [[1]], Stories[[2]] und IGTV [[3]] verwenden sollte.
Lösungsanalyse
Soziale Netzwerke bewerten dein Content [[4]] in dem sie auswerten wie interessant deine Beiträge für andere Nutzer sind. Dies passiert z.B. in dem man analysiert wie viele Interaktionen ein Beitrag in einer gewissen Zeit erreicht. Hat beispielsweise ein Bild in kürzester Zeit eine große Interaktion zu verzeichnen, so scheint der Beitrag für die User interessant zu sein. Dies wird vom Instagram-Algorithmus registriert und der Beitrag erscheint in der Timeline weiter oben. Die Theorie erscheint einfach, doch um einen erfolgreichen Beitrag zu erstellen muss man den Leuten auch die Möglichkeit bieten zu interagieren. Besonders interessant wird es, wenn die User anfangen zu kommentieren oder den Beitrag sogar in die Favoriten speichern.
Wo Rauch ist, ist auch Feuer
Laut Computerzeitschrift „Chip” unterscheiden sich Shadowbans zu herkömmlichen Bans hauptsächlich dadurch, dass der User davon nichts mitbekommt. Sein Account wird weder gesperrt, noch wird er wegen eines evtl. Verstoßes gegen die Regeln benachrichtigt. Es stehen ihm nach wie vor alle Funktionen der Plattform uneingeschränkt zur Verfügung. Shadowbans wurden zwar nie offiziell bestätigt, aber dass Social-Media-Anbieter Tools einsetzen, die bestimmte Beiträge unsichtbar machen, ist bekannt. Betroffen sind in erster Linie Trolls und Spam-Beiträge.
Twitter selbst schreibt hierzu: „Einen Shadow Ban (also eine inoffizielle Verbannung oder Ächtung) gibt es bei uns nicht! Niemals. Wir ordnen Tweets in einer Rangfolge, damit die Nutzung für dich relevanter wird, aber Tweets von Menschen, denen du folgst, kannst du immer sehen.“
Und weiter heißt es: „Begrenzung der Sichtbarkeit von Tweets: Dadurch wird der Inhalt auf Twitter weniger sichtbar, indem Tweets in den Top-Suchergebnissen und in den Timelines von Nutzern, die dem Autor des Tweets nicht folgen, nicht verstärkt werden, indem Tweets in Antworten heruntergestuft werden (außer wenn der Nutzer dem Autor des Tweets folgt) und/oder Tweets und/oder Accounts in E-Mails oder Produktempfehlungen ausgeschlossen werden. Die Begrenzung der Sichtbarkeit von Tweets hängt von einer Reihe von Signalen über die Art der Interaktion und die Art des Inhalts ab.“
Sollte nicht der User selbst entscheiden dürfen, welche Informationen für ihn relevant sind und welche nicht? Denn wird „nicht relevanter”, da unerwünschter Inhalt nicht angezeigt oder dessen „Sichtbarkeit begrenzt”, dann liegt der Verdacht einer wenn auch nicht illegalen, so aber doch rechtlich fragwürdigen Zensur nahe.
Quellen
Social Media Marketing mit Björn Tantau - 4 besonders hartnäckige Instagram Mythen [5]
Social Media Marketing mit Björn Tantau - Instagram unterdrückt deine Reichweite nicht, aber dein Content ist ein Problem [[6]]
Shadowban bei YouTube, Facebook & Co.: Das sollten Sie wissen [[7]]
Twitter: Mythos oder Wirklichkeit? [[8]]
Hilfe-Center Twitter: Unsere verschiedenen Durchsetzungsmaßnahmen [[9]]