Online-Community

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Der Begriff „Online-Community“ stammt aus dem Englischen und bedeutet frei übersetzt „Internet-Gemeinschaft“. Er beschreibt die organisierte Kommunikation in einem elektronischen Kontaktnetzwerk.


Herkunft

Als erster benutzte im Jahre 1993 der Sozialwissenschaftler Howard Rheingold in seinem Buch „The Virtual Community“ den Begriff der virtuellen Gemeinschaft. 1985 halten viele für den Ursprung der Online-Community, da hier der netzbasierte Debattierclub „The Well“ von Stewart Brand und Larry Brillant gegründet wurde. Das Web 2.0 hat der Online-Community dann zum rasanten Durchbruch verholfen.


Definition

Am häufigsten wird der Begriff Online-Community, etwas seltener Virtual Community verwendet, manchmal auch E-Community. Eine Online-Community ist eine Gruppe von Personen, die sich im Internet auf einer gemeinsamen Plattform begegnen, um Wissen und Erfahrungen miteinander zu teilen und sich auszutauschen. Diese Interaktion ist unabhängig von Raum und Zeit. So können alle Menschen mit einem Zugang zum jeweiligen Netzwerk zu jeder Zeit und von jedem Ort aus, miteinander interagieren.


Funktionsweise

Die Online-Community funktioniert über unterschiedlichste Plattformen und Netzwerke, welche ein oder mehrere Kommunikationswerkzeuge zur Verfügung stellen, wo die Nutzer miteinander interagieren können. Diese Werkzeuge können z.B. ein Forum, Chat- oder Instant-Messaging-System sein, ein Blog, Kommentar- oder Bewertungsfunktionen bis hin zu in Echtzeit gestreamten Videos. Es gibt offene und geschlossene Online-Communitys. Während sich der Nutzer bei einer geschlossenen Gemeinschaft zumeist über seine Email-Adresse registrieren muss und einen Nutzernamen, oftmals reicht ein Pseudonym, anmeldet und so auch von der Plattform identifiziert werden kann, gibt es offene Communitys, wo sich der Nutzer auch als unregistrierter Gast beteiligen kann. Die Funktionen sind ohne Registrierung allerdings meist sehr eingeschränkt.


Struktur

In der Regel arbeiten Online-Communitys nach basis-demokratischen Grundsätzen. Nach dem Aufbau einer Online-Community benötigt diese permanent Pflege und Betreuung. Diese Funktionen übernehmen neben Mitarbeitern des Betreibers auch Nutzer innerhalb der Community. Besonders erfolgreich werden Online-Communitys, wenn nicht das Firmenmarketing im Mittelpunkt steht, sondern sie durch die intrinsische Motivation der Nutzer wächst und gedeiht. Innerhalb der Online-Communitys werden Regeln vorgegeben, wie z.B. das Verbot von Werbung und die Einhaltung von Verhaltensregeln, siehe auch Netiquette.


Ausrichtung

Jede Online-Community verfolgt einen spezifischen Zweck.

  • Kommerzielle Ausrichtung
Eine kommerziell ausgerichtete Online-Community wird von einem Unternehmen verwaltet, ist also ein geschlossenes Netzwerk mit dem Zweck wirtschaftlich vom Betreiben der eigenen Online-Community zu profitieren. Dies kann einfach durch Werbeeinnahmen mittels Werbeeinblendungen geschehen oder aber durch Steigerung der Kundenbindung z.B. durch ein Kundenforum für Beratung und Hilfe.
Am Beispiel Facebook kann man sehr gut erkennen, wie ertragreich der Verkauf von Werbeanzeigen innerhalb einer Online-Community sein kann.
  • Themenorientierte Ausrichtung
Hierbei kann es sich auch um kommerziell betriebene Netzwerke handeln, aber auch privat motivierte. Der Zweck ist hier der Austausch von Informationen einer Gruppe mit denselben spezifischen Interessen, z.B. Sport, Politik oder Religion.
  • Entwickler-Online-Community
Hier arbeiten viele Menschen an denselben Projekten, Problemen und Fragestellungen. Es kann z.B. die gemeinsame Entwicklung von Software oder Hardware sein, Forschung und Entwicklung von Medikamenten und vieles mehr.
In diesem Bereich sind auch die Open Source Online-Communitys zu erwähnen, die gemeinsam weltweit an z.B. der Office Software Open Office arbeiten. Jeder ist berechtigt, die Software auszuführen, zu studieren, zu ändern und zu verbreiten, da diese eine allgemeine Veröffentlichungserlaubnis verfügt, die sogenannte GPL – General Public License.[LINK]
  • Gamer-Online-Community
Hier treffen sich Spieler desselben Onlinespiels auf einem Server, der in der Regel von den Spieleentwicklern betrieben wird, um gegen- oder miteinander zu spielen. Hier können die Spieler der Community miteinander auch chatten oder sprechen. Oft werden diese Gamer-Communitys auch auf anderen sozialen Plattformen weitergeführt, wo sich die Spieler in sogenannten Clans zusammenschließen und über das Spiel sprechen, Strategien entwickeln, etc.


Beispiele erfolgreicher Online-Communitys

Die sozialen Netzwerke wie Facebook, Twitter, Instagram oder Pinterest sind allesamt sehr bekannt und dienen hauptsächlich der Unterhaltung von Privatpersonen. Aber auch LinkedIn oder XING als Beispiele für beruflich motivierte Online-Communitys sind zu nennen. In Hilfeforen wie z.B. Chip.de bedienen sich die Nutzer beim Schwarmwissen der Gemeinschaft.


Quellen

Businessinsider.de

Vorlesung im Sommersemester 2014 an der Universität Duisburg Essen zum Thema „E-Community“ von Univ-Prof. Dr. Tobias Kollmann und Dr. Christoph Stöckmann

Buch: „Virtuelle Communities – Identifikation von Erfolgsfaktoren und Prüfung ihrer Bedeutung“ von Claus Bürbaumer und Daniela Mellacher

Essay von Tom Dassel „Virtual Communities“, FU Berlin