Fake News und Propaganda auf X und Co.

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Einleitung

In der Ära der digitalen Kommunikation haben soziale Medien eine Schlüsselrolle in der Verbreitung von Informationen und Meinungen übernommen. X (ehem. Twitter), mit seinen kurzen und prägnanten Nachrichten, hat sich als ein bedeutender Schauplatz für öffentliche Diskussionen, politische Debatten und Aktivismus etabliert. Doch diese Plattform ist nicht nur ein Ort des konstruktiven Dialogs. Sie offenbart auch die Kehrseite unseres Informationszeitalters. Fake News, Propaganda und Online-Aktivismus sind Themen von wachsender Bedeutung, die einen starken Einfluss auf unsere Wahrnehmung und Meinungsbildung nehmen.

Spätestens seit Donald Trump hat sich diese Plattform auch zu einem Schlachtfeld für die Verbreitung von Fehlinformationen, politischer Manipulation und sozialer Aufwiegelei entwickelt. Seit der Übernahme von Twitter durch Elon Musk sind dem ungefilterten Informationsfluss quasi keine Grenzen mehr gesetzt. Sein Kredo lautet: Absolute Meinungsfreiheit. Die Europäische Union fordert nun konsequente Maßnahmen gegen die missbräuchliche Nutzung von X.

Die tragende Rolle von X und Social-Media-Kanälen generell kann und darf in der heutigen Welt nicht unterschätzt werden. Es handelt sich nicht nur um den harmlosen Austausch kurzer Gedanken und Anekdoten, sondern um ein mächtiges globales soziales Netzwerk, auf dem politische Entscheidungen beeinflusst, soziale Bewegungen koordiniert und die öffentliche Meinung geformt wird. Auch wenn der Fokus in diesem Artikel auf dem Missbrauch sozialer Medien liegt, soll nicht unerwähnt bleiben, dass X ebenso als wichtiges Sprachrohr für Organisationen dient, die Bürgerinnen und Bürgern weltweit eine Stimme und ein Gesicht verleihen, Missstände anprangern, für soziale Gerechtigkeit eintreten und Menschenrechtsverletzungen publik machen.

Fake News auf X

Gezielt Desinformationen zu streuen, ist keine Neuerscheinung. Schon während der ägyptischen Hochkultur wurde sie eingesetzt und diente unter anderem dem Machterhalt des Pharao Ramses im Jahr 1274 vor Christus. Die Verbreitung von Falschmeldungen und Propaganda zur Manipulation der öffentlichen Meinung hat also schon lange vor der Ära des digitalen Informationszeitalters existiert und zieht sich wie ein roter Faden durch die Jahrhunderte. Doch mit dem Aufkommen des Internets und der sozialen Medien erlangten Fake News eine ganz neue Dimension. Informationen können nun in Echtzeit verbreitet werden und haben eine immense Reichweite.

Ein Paradebeispiel dürfte Donald Trump sein, der selbst den Begriff “Fake News“ in die Welt hinausposaunte und sich dieser Taktik seit seinem ersten Wahlkampf um die Präsidentschaft der Vereinigten Staaten im Jahr 2016 exzessiv bedient. Er hat gewissermaßen den Begriff auf höchster politischer Ebene salonfähig gemacht (und das auf ausgesprochen niveaulose Art und Weise). Der Sturm auf das Kapitol im Januar 2021 fand statt, nachdem Trump nach seiner Niederlage via X seine Anhänger massenhaft mobilisierte.

Mittlerweile nutzt fasst jeder namhafte Politiker X für seine Öffentlichkeitsarbeit. Dies mit mehr oder weniger großem Erfolg und mitunter zweifelhaften Absichten. Die Liste derer, die sich dieser perfiden Taktik gezielt bedienen, ist lang und bedient sämtliche gesellschaftspolitisch relevanten Themen. Ob die Corona-Pandemie, der Klimawandel, der Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine oder nun der Nahost-Konflikt: Der “Informationskrieg“ ist allgegenwärtig präsent. Im nächsten Abschnitt wird anhand von zwei Beispielen genauer darauf eingegangen.

Propaganda und Desinformationskampagnen auf X und Co.

Politische Akteure und Interessengruppen nutzen Social Media, um ihre Agenda voranzutreiben und die öffentliche Meinung zu beeinflussen. Die Nutzung von social Bots, Algorithmen und KI sind dabei nützliche Hilfsmittel, auf die in diesem Artikel nicht näher eingegangen wird. Es ist jedoch empfehlenswert, sich mit der Thematik auseinanderzusetzen.

Seit Beginn des Angriffskriegs Russlands auf die Ukraine verbreiten junge Influencer in Europa prorussische Propaganda. Ein bekanntes Beispiel ist die Influencerin Alina Lipp. Der Krieg brachte der Hamburgerin mit deutsch-russischen Wurzeln den Aufstieg und etablierte sie zur “Verfechterin in russischer Sache“. Sie gilt mittlerweile als erfolgreiches Sprachrohr des Kremls und Putin-Propagandistin. Über diverse soziale Medienkanäle, allen voran Telegram, verbreitet sie beinahe täglich antiwestliche Anschauungen, russische Verschwörungsmythen, Pro-Kreml-Erzählungen und Fake News. Ihre Anhängerschaft auf ihrem Telegram-Kanal “Neues aus Russland“ ist auf rund 200.000 gewachsen, einmal ganz abgesehen von den anderen Social Media-Plattformen, die sie für ihre Zwecke nutzt. Mittlerweile ist sie sowohl in Deutschland als auch in Russland sehr gut vernetzt und betreibt ihre Kriegspropaganda und Desinformationskampagnen mit bedauerlicherweise großem Erfolg.

Ein weiteres Beispiel liefert der aktuelle Krieg der Hamas gegen Israel. Längst werden Kriege nicht mehr nur mit konventionellen Waffen, sondern auch mit Worten, Propaganda-Bildern und -Videos geführt, die sich in den sozialen Netzwerken ungefiltert verbreiten. Das Ziel liegt auf der Hand: Die Menschen aufhetzen, die brutalen Massaker propagandistisch ausschlachten und Gewalt sowie Hass über soziale Medien verbreiten. Die Hamas nutzt seit Beginn des Konflikts Plattformen wie X, Telegram und Facebook, um ihre radikalen Überzeugungen zu streuen, gezielt zu polarisieren und blinde Wut gegen Juden und Israelis zu schüren. Es gibt Memes mit Texten wie "Tweet #EndOfIsrael," die von Nutzern auf Plattformen wie X mit nur wenigen Klicks geteilt werden können. Dies unterstreicht die Gefahr und den Einfluss von sozialen Medien bei der Verbreitung extremistischer Propaganda und Hassbotschaften weltweit.

Fazit

Dieser Artikel bietet nur einen kleinen Einblick in die Auswirkungen, welche die missbräuchliche Nutzung sozialer Medien zur Folge haben kann. Doch eines lässt sich mit Sicherheit sagen: X und andere Social-Media-Kanäle sind weniger Werkzeuge einer sachlichen Auseinandersetzung, sondern spiegeln vielmehr die ganze Bandbreite der in den Massen vorherrschenden Emotionen, Denkmuster und Verhaltensweisen wider.

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Paris im Jahr 1870: Die Stadt wird von preußischen Truppen belagert. Der 28-jährige Gustave Le Bon ist Arzt in einem Lazarett und muss miterleben, wie die Soldaten nicht nur aus Pflichtgefühl, sondern aus Begeisterung in den Krieg ziehen und zu großen Opfern bereit sind. Le Bon stellt sich die Fragen: Wie kommt es, dass sich Menschen für Ideen begeistern lassen, die sie kaum verstehen können? Warum lassen sie sich von politischen Strömungen blind mitreißen, hängen heute diesem und morgen jenem Anführer an, ohne nachzudenken? 25 Jahre später legte er seine Gedanken zu diesem Thema in seinem Hauptwerk Psychologie der Massen dar. Der heutige Leser mag Le Bons Abhandlung mit gemischten Gefühlen begegnen und sich an Begriffen wie „Rasse“ oder „Volksseele“ ebenso reiben wie an den zahlreichen unbegründeten, oft genug polemischen Behauptungen des Autors. Andererseits kann man Le Bon im Zeitalter der Massenmedien und der Massenkultur manchmal eine erstaunliche Treffsicherheit und Aktualität bescheinigen – einige seiner Analysen könnten auch aus dem 21. Jahrhundert stammen.

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Quellenangaben

Tagesspiegel: Thesen zur Verantwortung sozialer Netzwerke

Deutschlandfunk: Mächte der Manipulation

Euronews: Russische Propaganda

Bayrischer Rundfunk: Propaganda-Accounts auf X

Handelsblatt: X versagt beim Thema Krieg in Nahost

Spiegel: EU ermittelt gegen X wegen Desinformation

Süddeutsche Zeitung: Online-Aktivismus Iran-Proteste

TerraX: Desinformation

Euronews: Fake News Angriff Krankenhaus Gaza

Monitor: Putin-Propaganda

Zeit Online: Prorussische Propaganda durch Influencer

Demokratiezentrum: Algorithmen und Social Bots

Phoenix: Russlands deutsche Propaganda-Krieger