Darknet
Das Darknet oder auch Dark Web (zu Deutsch: „Dunkelnetzt“ oder „das dunkle Netz“) ist ein Sammelbegriff für alle separaten Netzwerke, sogenannte „Darknets“, die in diesem Peer-to-Peer-Overlay-Netzwerk [1] existieren. Ein Peer-to-Peer-Overlay-Netzwerk kann vereinfacht als eine Rechner-zu-Rechner-Verbindung in einem Netzwerk, welches auf ein anderes Netzwerk „übergelegt“ wurde, erklärt werden, doch anders als in herkömmlichen Peer-to-Peer-Netzwerken, werden die Verbindungen zwischen Personen nicht automatisch hergestellt, sondern manuell von den Teilnehmern, was in einem höheren Grad an Sicherheit resultiert. Durch diese Methode ist der Zugriff auf ein Darknet nicht ohne weiteres von außen möglich, im Idealfall bleibt das Netzwerk gar vollkommen unsichtbar.
Allgemeines
Heute ist das Darknet für seine weite an illegalen und teilweise sehr verstörenden Inhalten, sowie Drogen- und Waffenmärkte bekannt – laut einer Studie des King’s College London zeigen nämlich 57 Prozent der Darknet-Seiten illegale Aktivitäten auf und dies, obwohl die eigentliche Idee hinter dem Darknet eigentlich eine ganz andere war.
Man kann es auch als eine Art Friend-to-Friend-Netzwerk (kurz: F2F) beschreiben, sollte das Netzwerk dem Filesharing dienen, jedoch unterscheiden sich diese F2F-Netzwerke etwas von Darknets: Ein F2F-Netzwerk unterstützt die Funktion, Dateien auch an die Freunde der Freunde weiterzuleiten, wobei deren IP-Adressen jedoch nicht einsehbar sind, so kennt man zwar die IP-Adressen seiner Freunde, aber nicht die, derer Freunde, anders als in Darknets; hier kennt jeder die IP-Adressen des anderen.
Neben den Vernetzungsmöglichkeiten zwischen Personen, kennt man das Darknet vor allem durch die Darknet-Märke, auf denen überwiegend illegales angeboten wird, wobei jedoch nur Kryptowährung als Zahlungsmittel genutzt wird, wie beispielsweise Bitcoin oder Monero.
Geschichte
Illegale Waren wie Drogen gehören zu den ersten Produkten, die im Internet abgewickelt wurden, schon bevor das Darknet existierte. Zu Beginn der 70er-Jahre nutzten Studenten der Stanford University und die des Massachusetts Institute of Technology das sogenannte „ARPANET“ [2], den Vorläufer des Internets, um den Verkauf von Cannabis zu ordnen, bis gegen Ende der 80er Newsgroups wie alt.drugs zu den Onlinezentren für alles wurde, was mit Drogen zu tun hatte. Handel wurde auf diesen Seiten jedoch nicht betrieben, diese wurden außerhalb des Netzes zwischen Einzelpersonen persönlich abgewickelt.
Somit entstand das Darknet praktisch zusammen mit dem Internet und war schon zwischen 1960 und 1980 existent, die Vergrößerung fand jedoch erst um 1990 rum statt, was der Massennutzung des Internets zugeschrieben wird, doch der TOR-Browser, welcher 2002 von dem US Naval Research Laboratory (NRL) auf den Markt gebracht wurde, trägt wohl die größte Verantwortung an der enormen Expansion. TOR steht für „The Onion Router“ und durch die Verschleierung der IP-Adresse des Nutzers, ermöglichte diese Peer-to-Peer-Software das Darknet in der Form, in der wir es jetzt kennen, dabei wurde es ursprünglich größtenteils vom US-Militär gefördert, oder genaugenommen von der DARPA und dem NRL. Eine der Gründe hierfür war, dass man sich erhoffte die eigene Kommunikation im Ausland zu verschleiern, doch das große Potential des Projekts bliebt natürlich nicht unbemerkt: Später unterstützten auch Bürgerrechtsorganisationen wie EFF den TOR-Browser. In den frühen Anfangszeiten wurde es jedoch vorwiegend von Computergeeks und einer kleineren Gruppe von Kriminellen genutzt.
Der richtige Onlinehandel des Darknets, wie wir es heute kennen, nahm jedoch erst im Februar 2011 Form an, als die erste Version der „Silk Road“, eine Art Onlineshop für Drogen, in betrieb genommen wurde. Nach zwei Jahren wurde diese von den Behörden beschlagnahmt, nur um einen Monat darauf wieder als „Silk Road 2.0“ wieder online zu gehen. Im November 2013 schloss „Sheep Marketplace“, eine Konkurrenzplattform der Silk Road, nach einem Software-Hack, welcher den Verlust von Bitcoins im Wert von 6 Millionen US-Dollar zur Folge hatte, was sich schließlich als großangelegter Betrug des Marktbetreibers herausstellte. Durch die Schließung des Marktes flossen enorme Mengen an Nutzern zu einer weiteren Konkurrenzplattform, „Black Market Reloaded“, welche durch Mangen an Kapazitäten ebenso schließen musste.
Nach dem Bitcoin-Hack im Februar 2014, stieg die Silk Road langsam ab, während andere Seiten, wie Agora oder Evolution im Laufe des Jahres zu den dominierenden Marktplätzen im Darknet heranwuchsen. Im November 2014 wurde schließlich von u.a. dem FBI und Europol die Operation „Onymous“ durchgeführt, welche zur Schließung der Silk Road 2.0 und der Verhaftung des Betreibers führte.
Im darauffolgenden März ging ebenso der Markt Evolution unter und dies mit dem vermutlich größten Exit-Scam in der Geschichte des Darknets. Die Betreiber unter den Pseudonymen Verto und Kimble nahmen die Seite außerbetrieb und entwendeten alle Treuhandbeträge, die gehalten wurden. Durch die enormen Summen, die entwendet wurden, kam es auf Reddit teilweise zu öffentlichen Drohungen von (angeblichen) Beteiligten.
Nur kurze Zeit darauf wurden zwei Fälle der Behördenkorruption im Fall Silk Road öffentlich, denn während ihres Auftrags die originale Silk Road zu infiltrieren, bereicherten sich der DEA-Beamte Carl Mark Force IV und Shaun Bridges vom Secret Service um mindestens 1,3 Millionen US-Dollar. Es führte zu Vorwürfen von Betrug, Diebstahl von Regierungseigentum und Geldwäsche, die schließlich im Oktober 2015 in 78 Monaten Haft für Force resultierten, und im Dezember in 71 Monaten Haft für Bridges.
Im Mai 2016 berichtete die Nachrichtenseite Deep Dot Web, dass der kürzliche wieder aktivgewordene Markt Silk Road 3.0, welcher jedoch nur den Namen mit seinem Vorgänger teilte, angekündigt hat, einen Teil der Umsätze an das kanadische Suchthilfeprogramm „Last Door“ zu spenden. Dies hat angeblich den Grund, dass der Markt sich nicht zu aller erst auf die Gewinnmaximierung konzentriert, sondern stattdessen die Sicherheit und Privatsphäre seiner Nutzer, sowie schadensminimierendem Konsum an erste Stelle stehe.
Im April 2017 verwendeten rund 2.000.000 Nutzer das Darknet.
Darknet vs. Deep Web
Das Darknet ist ein abgeschlossenes Netzwerk, welches ebenso geschlossene Webseiten innehält, die nicht von normalen Suchmaschinen gefunden werden können, sondern nur über den TOR-Browser (oder Browser die TOR als Proxy nutzen) erreicht werden.
Das Deep Web allerdings ist mit allen Browsern erreichbar, aber nicht für jeden zugänglich, da sie zum Beispiel Passwortgeschützt sind, sowie E-Mail-Postfächer oder Banknetzwerke.
Vor- und Nachteile
Grundsätzlich herrscht eine sehr einseitige Sicht auf das Darknet, dies kritisierte auch Constanze Kurz, Sprecherin des Chaos Computer Clubs (CCC) auf netzpolitik.org [3]. Laut ihr würden „verschlüsselte Netzwerke genauso von Journalisten, von Menschenrechtsorganisationen, von Whistleblowern oder von Menschen, die sich aus anderen Gründen schützen müssen, verwendet.“ und auch der Sprecher des CCC, Linus Neumann, sagte: „Das Darknet ist das Internet, wie man es sich eigentlich wünschen würde. Ein Netz ohne Zensur und Überwachung, mit all seinen Vor- und Nachteilen.“
Insbesondere in Zensurländern finden sich Menschen schnell im Darknet wieder, da sie ihre Kommunikation besser verschleiern müssen, hierbei kann das Darknet sehr hilfreich sein, zudem erhält man eine höhere Privatsphäre und Anonymität beim Surfen und Recherchieren, auch Zahlungen über Bitcoin sind anonym und viele politische oder wissenschaftliche Ressourcen sind frei und unzensiert verfügbar.
Andererseits gibt es gleichzeitig freien Zugang zu illegalen Seiten, die teilweise äußerst verstörende Inhalte innehalten, auch E-Commerce-Betrug ist sehr viel wahrscheinlicher und URLs geben keine Einsicht über den Inhalt einer Seite, auch lässt sich anzweifeln, wie vertrauenswürdig Personen und Internetseiten tatsächlich sind, es gibt keine Regulierungen und Google, sowie andere bekannte Suchmaschen und Internetseiten sind nicht vorhanden.
Quellen
Quelle: https://wortfilter.de/einfach-erklaert-was-ist-das-darknet/
Quelle: https://www.klicksafe.de/themen/datenschutz/darknet/
Quelle: Unterschied DEEP Web - DARK Web? - WWInterface
Quelle: https://web.archive.org/web/20150325025545/http://darknet.se/about-darknet/
Quelle: https://prezi.com/iapnmjkf-muo/die-geschichte-des-darknet/
Quelle: https://www.pcspezialist.de/blog/2015/10/08/das-darknet-die-andere-seite-des-internets/
Quelle: https://www.itwissen.info/Overlay-Netz-overlay-network.html
Quelle: https://netzpolitik.org/2016/kommentar-kriecht-aus-dem-fiesen-darknet-das-unheil-der-welt/