Standortermittlung: Unterschied zwischen den Versionen

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Die '''Standortermittlung''' bildet neben dem mobilen Endgerät mit Internetzugang eine der technischen Grundvoraussetzungen für [[Location Based Services]]. Im Kern geht es darum, die geographische Lage eines mobilen Endgerätes (z.B. Smartphone) zu erfassen und diese Information an einen LBS-Diensteanbieter weiterzuleiten, um Nutzeranfragen ausführen zu können. Hierbei gibt es eine Reihe unterschiedlicher Ortungsverfahren zur Standortermittlung, die eine mehr oder minder hohe Genauigkeit ermöglichen.  
Die '''Standortermittlung''' bildet neben dem mobilen Endgerät mit Internetzugang eine der technischen Grundvoraussetzungen für [[Location Based Services]]. Im Kern geht es darum, die geographische Lage eines mobilen Endgerätes (z.B. Smartphone) zu erfassen und diese Information an einen LBS-Diensteanbieter weiterzuleiten, um Nutzeranfragen ausführen zu können. Hierbei gibt es eine Reihe unterschiedlicher Ortungsverfahren zur Standortermittlung, die eine mehr oder minder hohe Genauigkeit ermöglichen.  
Positionsbestimmungsverfahren
1. Ortung über das Mobilfunknetz: Der Standort von Geräten innerhalb des Mobilfunknetzes kann beispielsweise über das Cell-ID-Verfahren erfolgen. Hierbei können entweder das Smartphone oder das Mobilfunknetz selber ermitteln, in welche Funkzelle, also der Schnittmenge mehrerer Sendemasten, das Gerät eingebucht ist. Dieses Verfahren ist für alle mobilfunkfähigen Geräte nutzbar, weist jedoch eine geringe Genauigkeit auf: Zwischen 100 Metern und 30 Kilometern, je nachdem ob man sich in städtischem oder ländlichem Gebiet befindet.
2. Ortung über WLAN: Bei Wi-Fi-Positioning (WPS) ermittelt der Diensteanbieter auf einer digitalen Karte die Koordinaten empfangbarer kabelloser Netzwerke. Anhand der Empfangsmuster des mobilen Endgerätes kann im Abgleich mit der digitalen Karte die Position ermittelt werden. Die Genauigkeit liegt mit bis zu 20 Metern deutlich höher als bei der Ortung über das Mobilfunknetz, darüber hinaus ermöglicht WPS die Ortung in Gegenden, wo satellitengestützte Ortung an ihre Grenzen gerät, z.B. in dicht bebauten Häuserschluchten. Als Nachteil ist anzuführen, dass eine entsprechende Dichte kabelloser Netzwerke vorliegen muss, was in dünn besiedelten Gebieten die Nutzung erschwert.
3. Satellitengestützte Ortung: Bei der satellitengestützten Ortung kommuniziert ein entsprechender Empfänger im mobilen Endgerät mit einem Satellitennetzwerk, beispielsweise dem Global Positioning System (GPS) oder Galileo. Durch die direkte Kommunikation des Endgerätes mit dem Satellitensystem lässt sich eine extrem hohe Genauigkeit erzielen, so dass diese Methode in den meisten Fällen bevorzugt wird. Als Nachteil des Systems ist anzumerken, dass diese Methode nur mit Endgeräten verfügbar ist, die über entsprechende Empfangsmodule (z.B. einen GPS Empfänger) verfügen.


Rechtsgrundlagen
==Positionsbestimmungsverfahren==
Die Standortermittlung erfolgt im Umfeld der Erhebung personenbezogener Nutzungsdaten und findet sich damit in einem sensiblen rechtlichen Umfeld. Als Rechtsgrundlagen in Deutschland sind vor allem das Teledienstdatenschutzgesetzt (TDDSG) sowie das Bundesdatenschutzgesetz (BDSG) relevant. Hier seien exemplarisch angeführt, dass die Erhebung standortbezogener Daten nur erlaubt ist, wenn diese für die Diensteerbringung zwingend erforderlich sind, eine Einwilligung des Nutzers zur Datenerhebung vorliegt und er über die Speicherung, Verwendung, Weitergabe und Speicherdauer im Vorfeld informiert wurde.
'''1. Ortung über das Mobilfunknetz'''
Der Standort von Geräten innerhalb des Mobilfunknetzes kann beispielsweise über das Cell-ID-Verfahren erfolgen. Hierbei können entweder das Smartphone oder das Mobilfunknetz selber ermitteln, in welche Funkzelle, also der Schnittmenge mehrerer Sendemasten, das Gerät eingebucht ist. Dieses Verfahren ist für alle mobilfunkfähigen Geräte nutzbar, weist jedoch eine geringe Genauigkeit auf: Zwischen 100 Metern und 30 Kilometern, je nachdem ob man sich in städtischem oder ländlichem Gebiet befindet.
 
'''2. Ortung über WLAN'''
Bei Wi-Fi-Positioning (WPS) ermittelt der Diensteanbieter auf einer digitalen Karte die Koordinaten empfangbarer kabelloser Netzwerke. Anhand der Empfangsmuster des mobilen Endgerätes kann im Abgleich mit der digitalen Karte die Position ermittelt werden. Die Genauigkeit liegt mit bis zu 20 Metern deutlich höher als bei der Ortung über das Mobilfunknetz, darüber hinaus ermöglicht WPS die Ortung in Gegenden, wo satellitengestützte Ortung an ihre Grenzen gerät, z.B. in dicht bebauten Häuserschluchten. Als Nachteil ist anzuführen, dass eine entsprechende Dichte kabelloser Netzwerke vorliegen muss, was in dünn besiedelten Gebieten die Nutzung erschwert.
 
'''3. Satellitengestützte Ortung'''
Bei der satellitengestützten Ortung kommuniziert ein entsprechender Empfänger im mobilen Endgerät mit einem Satellitennetzwerk, beispielsweise dem Global Positioning System (GPS) oder Galileo. Durch die direkte Kommunikation des Endgerätes mit dem Satellitensystem lässt sich eine extrem hohe Genauigkeit erzielen, so dass diese Methode in den meisten Fällen bevorzugt wird. Als Nachteil des Systems ist anzumerken, dass diese Methode nur mit Endgeräten verfügbar ist, die über entsprechende Empfangsmodule (z.B. einen GPS Empfänger) verfügen.
 
==Rechtsgrundlagen==
 
Die Standortermittlung erfolgt im Umfeld der Erhebung personenbezogener Nutzungsdaten und findet sich damit in einem sensiblen rechtlichen Umfeld. Als Rechtsgrundlagen in Deutschland sind vor allem das Teledienstdatenschutzgesetzt (TDDSG) sowie das Bundesdatenschutzgesetz (BDSG) bzw. die [[EU-Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO)]] relevant. Hier seien exemplarisch angeführt, dass die Erhebung standortbezogener Daten nur erlaubt ist, wenn diese für die Diensteerbringung zwingend erforderlich sind, eine Einwilligung des Nutzers zur Datenerhebung vorliegt und er über die Speicherung, Verwendung, Weitergabe und Speicherdauer im Vorfeld informiert wurde.
 
 
== Quellen und weiterführende Links ==
 
[https://www.elektronik-kompendium.de/sites/kom/1201061.htm Ortung und Positionsbestimmung mit Mobilfunk (Elektronik-Kompendium.de)]
 
[https://www.bfdi.bund.de/DE/Buerger/Inhalte/Telefon-Internet/TelekommunikationAllg/LocationBasedServices.html Ortung und Standortdaten bei Mobiltelefonen (Location Based Services)]
 
[https://epub.uni-regensburg.de/7474/1/2004-05-05LBSSaarbruecken.pdf Sicherheit von Location Based Services im Überblick - Universität Regensburg]

Aktuelle Version vom 5. März 2022, 16:28 Uhr

Die Standortermittlung bildet neben dem mobilen Endgerät mit Internetzugang eine der technischen Grundvoraussetzungen für Location Based Services. Im Kern geht es darum, die geographische Lage eines mobilen Endgerätes (z.B. Smartphone) zu erfassen und diese Information an einen LBS-Diensteanbieter weiterzuleiten, um Nutzeranfragen ausführen zu können. Hierbei gibt es eine Reihe unterschiedlicher Ortungsverfahren zur Standortermittlung, die eine mehr oder minder hohe Genauigkeit ermöglichen.

Positionsbestimmungsverfahren

1. Ortung über das Mobilfunknetz Der Standort von Geräten innerhalb des Mobilfunknetzes kann beispielsweise über das Cell-ID-Verfahren erfolgen. Hierbei können entweder das Smartphone oder das Mobilfunknetz selber ermitteln, in welche Funkzelle, also der Schnittmenge mehrerer Sendemasten, das Gerät eingebucht ist. Dieses Verfahren ist für alle mobilfunkfähigen Geräte nutzbar, weist jedoch eine geringe Genauigkeit auf: Zwischen 100 Metern und 30 Kilometern, je nachdem ob man sich in städtischem oder ländlichem Gebiet befindet.

2. Ortung über WLAN Bei Wi-Fi-Positioning (WPS) ermittelt der Diensteanbieter auf einer digitalen Karte die Koordinaten empfangbarer kabelloser Netzwerke. Anhand der Empfangsmuster des mobilen Endgerätes kann im Abgleich mit der digitalen Karte die Position ermittelt werden. Die Genauigkeit liegt mit bis zu 20 Metern deutlich höher als bei der Ortung über das Mobilfunknetz, darüber hinaus ermöglicht WPS die Ortung in Gegenden, wo satellitengestützte Ortung an ihre Grenzen gerät, z.B. in dicht bebauten Häuserschluchten. Als Nachteil ist anzuführen, dass eine entsprechende Dichte kabelloser Netzwerke vorliegen muss, was in dünn besiedelten Gebieten die Nutzung erschwert.

3. Satellitengestützte Ortung Bei der satellitengestützten Ortung kommuniziert ein entsprechender Empfänger im mobilen Endgerät mit einem Satellitennetzwerk, beispielsweise dem Global Positioning System (GPS) oder Galileo. Durch die direkte Kommunikation des Endgerätes mit dem Satellitensystem lässt sich eine extrem hohe Genauigkeit erzielen, so dass diese Methode in den meisten Fällen bevorzugt wird. Als Nachteil des Systems ist anzumerken, dass diese Methode nur mit Endgeräten verfügbar ist, die über entsprechende Empfangsmodule (z.B. einen GPS Empfänger) verfügen.

Rechtsgrundlagen

Die Standortermittlung erfolgt im Umfeld der Erhebung personenbezogener Nutzungsdaten und findet sich damit in einem sensiblen rechtlichen Umfeld. Als Rechtsgrundlagen in Deutschland sind vor allem das Teledienstdatenschutzgesetzt (TDDSG) sowie das Bundesdatenschutzgesetz (BDSG) bzw. die EU-Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) relevant. Hier seien exemplarisch angeführt, dass die Erhebung standortbezogener Daten nur erlaubt ist, wenn diese für die Diensteerbringung zwingend erforderlich sind, eine Einwilligung des Nutzers zur Datenerhebung vorliegt und er über die Speicherung, Verwendung, Weitergabe und Speicherdauer im Vorfeld informiert wurde.


Quellen und weiterführende Links

Ortung und Positionsbestimmung mit Mobilfunk (Elektronik-Kompendium.de)

Ortung und Standortdaten bei Mobiltelefonen (Location Based Services)

Sicherheit von Location Based Services im Überblick - Universität Regensburg