Blendle
Blendle ist ein 2013 in den Niederlanden von Marten Blankesteijn und Alexander Klöpping gegründeter Online-Kiosk, mit dem es möglich ist, Artikel einzeln zu erwerben. Seit 2015 gibt es Blendle auch in Deutschland. Mehr als 80 deutsche Zeitungen und englischsprachige Zeitschriften sind bei Blendle zu bekommen, darunter FAZ, Spiegel, Stern, Süddeutsche, Tagesspiegel oder Neon [1]. Die meisten Texte kosten zwischen 15 und 99 Cent, einige wenige mehr als einen Euro. Die Preise legen die Verlage fest. 30 Prozent behält Bendle für sich. The New York Times und der Axel Springer-Verlag haben das Start-Up-Unternehmen als Investoren unterstützt [2] Inzwischen hat Blendl in Holland und Deutschland rund 650 000 Nutzer. [3]. Im März 2016 ist Blendle auch in den USA gestartet. Zunächst allerdings nur mit einer Beta-Version für die ersten 10.000 Anmelder. [4]
Nutzung
Die Bezahlung erfolgt über Guthaben, die vorab eingezahlt werden. Zum Start wird dem Nutzer ein Guthaben von 2,50 Euro geschenkt. Es gibt die Möglichkeit, Artikel zu empfehlen oder über Social Media Anwendungen zu teilen. Wer die geteilten Texte lesen will, muss allerdings ebenfalls bei Blendle angemeldet sein. Die Bedienung ist einfach, wenn man angemeldet ist, klickt man den Text nur an und kann ihn sofort lesen. Wenn der gekaufte Text nicht gefällt, bekommt man das Geld zurückerstattet. Angeblich werden weniger als zehn Prozent der Artikel zurückgegeben. [5]
Man kann die Zeitschriften im Original-Layout durchblättern, ganze Ausgaben kaufen, aber auch nach Stichworten oder Themen suchen. Auch englischsprachige Zeitschriften - wie New York Times, Wall Street Journal und The Economist - sind verfügbar. Es ist zu sehen, welche Artikel gerade am meisten gelesen werden und man kann sich Empfehlungen der Redaktion anzeigen lassen. Wie in einem sozialen Netzwerk kann man Menschen folgen und sehen, welche Stücke sie empfehlen.
Kritik
Bisher haben Verlage das Problem, dass wenn sie Artikel kostenlos ins Netz stellen, sie zwar Reichweite erzielen können, aber eben darüber keine Einnahmen. Nehmen sie auch für online-Artikel Geld, schwindet wiederum die Reichweite. Über Blendle können die Verlage nun einzelne Artikel verkaufen, die zugleich geteilt werden können. Das ist ein sinnvolles Angebot. Die Schwelle für die Nutzer ist niedrig, denn die Artikel kosten nur wenig und können sogar bei Nichtgefallen zurückgegeben werden. Das Angebot wird wohl vermutlich dennoch kein Massenmarkt werden und den Verlagen zu relevanten Einnahmen verhelfen. Denn zu viele Artikel werden weiterhin kostenlos angeboten. Und es bleibt für die Nutzer bei Blendle die Mühe, eine Auswahl treffen zu müssen. Es gibt auch Kritiker, die behaupten, dass es für einzelne Artikel schlichtweg keinen Markt gibt, ganz egal wie preiswert sie angeboten werden. [6]
Kritik wird auch daran geäußert, dass wer bei Bendle angemeldet ist und einen geteilten Link anklickt, den Artikel damit direkt kauft, ohne zusätzlich gefragt zu werden [7]. Allerdings gibt es die Möglichkeit, das Geld bei Nichtgefallen ja zurückzuerhalten. Und die größte Sorge der Verleger, scheint sich nicht zu bestätigen: "Kannibalisieren wir nicht unsere eigenen Bezahlmodelle? Werden die Nutzer nun zu Blendle gehen, statt direkt auf unsere Seiten?" [8] Die Gründer glaubten vielmehr, "dass ihr Angebot vor allem digitale Leser anspricht, die sich kein Zeitungs- oder Zeitschriftenabo leisten wollen. Die Medien mögen und auch dafür zu zahlen bereit sind, aber gleichzeitig Bindungen an einzelne Marken vermeiden." Blendle ergänze also die Angebote der Verlage und torpediere sie nicht. Das allerdings macht es richtig gut.
Quellen
https://blendle.com/signup/kiosk
Martin U. Müller, 9.6.2015: "Digitalkiosk Blendle: Schlechter Text? Dann gibt's das Geld zurück", abgerufen am 4.4.2016 http://spiegel.de/netzwelt/web/blendle-digitalkiosk-startet-in-deutschland-partner-bekannt-a-1037837.html
https://blendle.homerun.co/editor-in-chief-1, abgerufen am 4.4.2016
Jens Schröder: "Blendle startet in den USA und bringt seinen Bezahl-Button auf Websites von kicker bis Monopol", 23.3.2016 auf meedia.de http://meedia.de/2016/03/23/blendle-startet-in-den-usa-und-bringt-seinen-bezahl-button-auf-websites-von-kicker-bis-monopol/, abgerufen am 4.4.2016
Rick Edmonds, 9.12.2015: "Blendle, the Dutch ‘iTunes for news,’ will launch in the U.S. early next year" http://www.poynter.org/2015/blendle-the-dutch-itunes-for-news-will-launch-in-the-u-s-early-next-year/388353/, abgerufen am 4.4.2016
Stefan Niggemeier "Die große Chance und der kleine Haken von Blendle", 14. 9.2015: http://www.stefan-niggemeier.de/blog/22022/die-grosse-chance-und-der-kleine-haken-von-blendle/, abgerufen am 4.4.2016
Will Federman: "Micropayments for news articles are a terrible, horrible, no good, very bad idea" https://medium.com/@wfederman/micropayments-for-news-articles-are-a-terrible-horrible-no-good-very-bad-idea-267930d95a3a#.fwb3y11te, abgerufen am 4.4.2016
Christian Meier, auf welt.de "Dieses Start-up bringt uns das Zeitungslesen neu bei", 9.6.2015: http://www.welt.de/wirtschaft/article142193950/Dieses-Start-up-bringt-uns-das-Zeitungslesen-neu-bei.html, abgerufen am 4.4.2016