Cambridge Analytica Skandal: Unterschied zwischen den Versionen
(Der Skandal um Cambridge Analytica erschütterte 2018 die Welt: Millionen Facebook-Daten wurden für politische Manipulation missbraucht. Eine beispiellose Untersuchung zeigt, warum der Fall auch heute noch von großer Bedeutung ist.) |
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Im Frühjahr 2018 wurde die Öffentlichkeit durch eine Enthüllung erschüttert, die weit über die Welt der Technologie hinaus Wellen schlug: Der Skandal um Cambridge Analytica und Facebook offenbarte in bislang unbekanntem Ausmaß, wie persönliche Daten von Millionen Menschen ohne deren Wissen gesammelt, analysiert und zu politischen Zwecken missbraucht wurden. | Im Frühjahr 2018 wurde die Öffentlichkeit durch eine Enthüllung erschüttert, die weit über die Welt der Technologie hinaus Wellen schlug: Der Skandal um Cambridge Analytica und [[Facebook]] offenbarte in bislang unbekanntem Ausmaß, wie persönliche Daten von Millionen Menschen ohne deren Wissen gesammelt, analysiert und zu politischen Zwecken missbraucht wurden. | ||
====1. Datenmissbrauch und politische Manipulation==== | ====1. Datenmissbrauch und politische Manipulation==== | ||
Die britische Firma Cambridge Analytica, ein Ableger der auf psychologische Kriegsführung spezialisierten SCL Group, hatte sich Zugriff auf die Daten von rund 87 Millionen | Die britische Firma Cambridge Analytica, ein Ableger der auf psychologische Kriegsführung spezialisierten [[SCL]] Group, hatte sich Zugriff auf die Daten von rund 87 Millionen Facebook-Nutzer*innen verschafft. Diese wurden mithilfe einer harmlos wirkenden Umfrage-App gesammelt, inklusive der Daten von Facebook-Freunden der Teilnehmenden, die nie ihre Zustimmung gegeben hatten. | ||
Ziel dieser Sammlung war das sogenannte psychologische Profiling: Nutzer*innen wurden in Persönlichkeitskategorien eingeteilt, um sie mit maßgeschneiderter politischer Werbung zu beeinflussen. Besonders kritisch: Die Daten sollen unter anderem für die Wahlkampagne von Donald Trump 2016 sowie für das Brexit-Referendum verwendet worden sein, mit möglicherweise weitreichenden Folgen für demokratische Prozesse. | Ziel dieser Sammlung war das sogenannte psychologische Profiling: Nutzer*innen wurden in Persönlichkeitskategorien eingeteilt, um sie mit maßgeschneiderter politischer Werbung zu beeinflussen. Besonders kritisch: Die Daten sollen unter anderem für die Wahlkampagne von Donald Trump 2016 sowie für das Brexit-Referendum verwendet worden sein, mit möglicherweise weitreichenden Folgen für demokratische Prozesse. |
Version vom 2. Juli 2025, 17:16 Uhr
Der Cambridge-Analytica-Skandal
Ein Blick auf einen der größten Datenschutzskandale des Jahrzehnts
Im Frühjahr 2018 wurde die Öffentlichkeit durch eine Enthüllung erschüttert, die weit über die Welt der Technologie hinaus Wellen schlug: Der Skandal um Cambridge Analytica und Facebook offenbarte in bislang unbekanntem Ausmaß, wie persönliche Daten von Millionen Menschen ohne deren Wissen gesammelt, analysiert und zu politischen Zwecken missbraucht wurden.
1. Datenmissbrauch und politische Manipulation
Die britische Firma Cambridge Analytica, ein Ableger der auf psychologische Kriegsführung spezialisierten SCL Group, hatte sich Zugriff auf die Daten von rund 87 Millionen Facebook-Nutzer*innen verschafft. Diese wurden mithilfe einer harmlos wirkenden Umfrage-App gesammelt, inklusive der Daten von Facebook-Freunden der Teilnehmenden, die nie ihre Zustimmung gegeben hatten.
Ziel dieser Sammlung war das sogenannte psychologische Profiling: Nutzer*innen wurden in Persönlichkeitskategorien eingeteilt, um sie mit maßgeschneiderter politischer Werbung zu beeinflussen. Besonders kritisch: Die Daten sollen unter anderem für die Wahlkampagne von Donald Trump 2016 sowie für das Brexit-Referendum verwendet worden sein, mit möglicherweise weitreichenden Folgen für demokratische Prozesse.
2. Ermittlungen und Folgen
Die britische Datenschutzbehörde ICO reagierte entschlossen: Unter der Leitung von Elisabeth Denham wurden 42 Computer, 31 Server, 700 Terabyte Daten und über 300.000 Dokumente sichergestellt. Der groß angelegte Einsatz sorgte international für Aufmerksamkeit, nicht zuletzt wegen der mit „Enforcement“ beschrifteten Jacken der Ermittler*innen.
Im Jahr 2020 erklärte die Behörde ihre Ermittlungen für abgeschlossen. Während einige Medien den Skandal nun für übertrieben halten, bleibt der Fall aus Sicht vieler Fachleute ein Meilenstein im digitalen Zeitalter. Denn trotz der Insolvenz von Cambridge Analytica und SCL, die viele als Flucht vor der Aufarbeitung interpretieren, bleiben die Fragen zur Macht von Daten, zur Rolle von Plattformen wie Facebook und zur Notwendigkeit effektiver Regulierung weiterhin hochaktuell.
Quellen:
netzpolitik.org (2020): Abschlussbericht der Datenschutzbehörde: Nein, der Cambridge-Analytica-Skandal fällt nicht in sich zusammen. https://netzpolitik.org/2020/abschlussbericht-der-datenschutzbehoerde-nein-der-cambridge-analytica-skandal-faellt-nicht-in-sich-zusammen/
netzpolitik.org (2018): Cambridge Analytica: Was wir über das größte Datenleck in der Geschichte von Facebook wissen. https://netzpolitik.org/2018/cambridge-analytica-was-wir-ueber-das-groesste-datenleck-in-der-geschichte-von-facebook-wissen/