Open Science: Unterschied zwischen den Versionen
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'''Open Science''' | '''Open Science''', dt. '''Offene Wissenschaft''' oder '''transparente Wissenschaft''', ist ein Konzept, das die Art und Weise, wie Wissenschaft betrieben wird, grundlegend verändert hat. Es steht für eine offene, transparente und kollaborative Herangehensweise an die wissenschaftliche Forschung. | ||
=== 1. Allgemeines === | |||
Open Science ist ein Paradigmenwechsel in der Wissenschaft, der auf Offenheit und Zusammenarbeit abzielt. Es umfasst verschiedene Praktiken und Ansätze, die darauf abzielen, den Zugang zu wissenschaftlichen Erkenntnissen, Daten und Methoden für die Öffentlichkeit zu erleichtern. Dieses Konzept steht im Gegensatz zu traditionellen wissenschaftlichen Methoden, bei denen Forschungsergebnisse und Daten oft hinter Paywalls und Zugangsbeschränkungen versteckt sind. | |||
=== 2. Geschichte === | |||
Die Idee von Open Science hat Wurzeln, die bis ins 17. Jahrhundert zurückreichen, als die Royal Society in London gegründet wurde. Die Royal Society verfolgte bereits damals das Ziel, wissenschaftliche Erkenntnisse zu verbreiten und zu teilen. In der modernen Ära gewann Open Science jedoch erst in den letzten Jahrzehnten an Bedeutung. | |||
==== 2.1. Internetzeitalter ==== | |||
Mit dem Aufkommen des Internets wurde es immer einfacher, wissenschaftliche Informationen online zu teilen. Dies führte zur Entstehung von Open-Access-Journalen, die wissenschaftliche Artikel frei verfügbar machten. Die Budapest Open Access Initiative im Jahr 2002 und die Berliner Erklärung über Offenen Zugang zum Wissen in den Naturwissenschaften und Geisteswissenschaften im Jahr 2003 waren Meilensteine in der Entwicklung von Open Access. | |||
==== 2.2. Datenoffenheit und Open Data ==== | |||
Ein weiterer wichtiger Aspekt von Open Science ist die Offenheit von Forschungsdaten. Projekte wie die Human Genome Project und die CERN-Experimente haben gezeigt, wie wertvoll es sein kann, Forschungsdaten mit der Welt zu teilen. Dies führte zur Entstehung von Datenarchiven und Repositorien, die Forschungsdaten frei zugänglich machten. | |||
=== 3. Prinzipien === | |||
Open Science umfasst eine Vielzahl von Prinzipien, die die Grundlage für seine Umsetzung bilden: | |||
* Offener Zugang: Forschungsergebnisse sollten für die Öffentlichkeit frei zugänglich sein, ohne finanzielle Barrieren. | |||
* Offene Daten: Forschungsdaten sollten verfügbar und nachvollziehbar sein, um die Reproduzierbarkeit von Studien zu ermöglichen. | |||
* Offene Methoden: Wissenschaftler sollten ihre Forschungsmethoden transparent darlegen, um die Nachvollziehbarkeit zu fördern. | |||
* Kollaboration: Die Zusammenarbeit zwischen Forschern, Institutionen und der Öffentlichkeit sollte gefördert werden. | |||
=== 4. Vorteile von Open Science === | |||
Open Science bietet zahlreiche Vorteile: | |||
* Erhöhte Transparenz: Forschungsergebnisse sind für jeden einsehbar, was die Glaubwürdigkeit und Nachvollziehbarkeit der Wissenschaft erhöht. | |||
* Beschleunigte Innovation: Durch die gemeinsame Nutzung von Wissen und Daten können wissenschaftliche Entdeckungen beschleunigt werden. | |||
* Effiziente Ressourcennutzung: Die Wiederverwendung von Daten und Forschungsergebnissen spart Zeit und Ressourcen. | |||
* Bessere interdisziplinäre Zusammenarbeit: Offenheit fördert die Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Disziplinen und Forschern weltweit. | |||
=== 5. Herausforderungen und Bedenken === | |||
Trotz seiner Vorteile gibt es auch Herausforderungen und Bedenken im Zusammenhang mit Open Science: | |||
* Finanzierung: Die Umstellung auf Open Access kann für einige wissenschaftliche Verlage finanziell problematisch sein. | |||
* Datenschutz: Offenlegung von Daten kann Datenschutzbedenken aufwerfen. | |||
* Qualitätskontrolle: Die Qualität von Open-Access-Publikationen muss sichergestellt werden, um wissenschaftlichen Standards gerecht zu werden. | |||
* Veränderte Anreize: Die gegenwärtigen Anreizstrukturen in der Wissenschaft belohnen möglicherweise nicht ausreichend die Offenlegung von Forschung. | |||
=== 6. Beispiele für Open Science === | |||
Es gibt zahlreiche Beispiele für erfolgreiche Implementierungen von Open Science: | |||
* arXiv: Ein Online-Repository für wissenschaftliche Artikel in den Bereichen Physik, Mathematik und Informatik. | |||
* OpenStreetMap: Ein Kartenprojekt, bei dem Freiwillige geografische Daten sammeln und teilen. | |||
* Citizen Science: Projekte, bei denen die Öffentlichkeit in wissenschaftliche Forschung einbezogen wird, wie das Zählen von Vögeln oder die Erfassung von Umweltdaten. | |||
=== 7. Quellennachweis === | |||
* Budapest Open Access Initiative: https://www.budapestopenaccessinitiative.org/read | |||
* Berliner Erklärung über Offenen Zugang zum Wissen in den Naturwissenschaften und Geisteswissenschaften: https://openaccess.mpg.de/Berliner-Erklaerung | |||
* Human Genome Project: https://www.genome.gov/human-genome-project | |||
* CERN Open Data: http://opendata.cern.ch/ | |||
* arXiv: https://arxiv.org/ | |||
* OpenStreetMap: https://www.openstreetmap.org/ | |||
* OpenScienceASAP https://openscienceasap.org |
Aktuelle Version vom 20. September 2023, 11:07 Uhr
Open Science, dt. Offene Wissenschaft oder transparente Wissenschaft, ist ein Konzept, das die Art und Weise, wie Wissenschaft betrieben wird, grundlegend verändert hat. Es steht für eine offene, transparente und kollaborative Herangehensweise an die wissenschaftliche Forschung.
1. Allgemeines
Open Science ist ein Paradigmenwechsel in der Wissenschaft, der auf Offenheit und Zusammenarbeit abzielt. Es umfasst verschiedene Praktiken und Ansätze, die darauf abzielen, den Zugang zu wissenschaftlichen Erkenntnissen, Daten und Methoden für die Öffentlichkeit zu erleichtern. Dieses Konzept steht im Gegensatz zu traditionellen wissenschaftlichen Methoden, bei denen Forschungsergebnisse und Daten oft hinter Paywalls und Zugangsbeschränkungen versteckt sind.
2. Geschichte
Die Idee von Open Science hat Wurzeln, die bis ins 17. Jahrhundert zurückreichen, als die Royal Society in London gegründet wurde. Die Royal Society verfolgte bereits damals das Ziel, wissenschaftliche Erkenntnisse zu verbreiten und zu teilen. In der modernen Ära gewann Open Science jedoch erst in den letzten Jahrzehnten an Bedeutung.
2.1. Internetzeitalter
Mit dem Aufkommen des Internets wurde es immer einfacher, wissenschaftliche Informationen online zu teilen. Dies führte zur Entstehung von Open-Access-Journalen, die wissenschaftliche Artikel frei verfügbar machten. Die Budapest Open Access Initiative im Jahr 2002 und die Berliner Erklärung über Offenen Zugang zum Wissen in den Naturwissenschaften und Geisteswissenschaften im Jahr 2003 waren Meilensteine in der Entwicklung von Open Access.
2.2. Datenoffenheit und Open Data
Ein weiterer wichtiger Aspekt von Open Science ist die Offenheit von Forschungsdaten. Projekte wie die Human Genome Project und die CERN-Experimente haben gezeigt, wie wertvoll es sein kann, Forschungsdaten mit der Welt zu teilen. Dies führte zur Entstehung von Datenarchiven und Repositorien, die Forschungsdaten frei zugänglich machten.
3. Prinzipien
Open Science umfasst eine Vielzahl von Prinzipien, die die Grundlage für seine Umsetzung bilden:
- Offener Zugang: Forschungsergebnisse sollten für die Öffentlichkeit frei zugänglich sein, ohne finanzielle Barrieren.
- Offene Daten: Forschungsdaten sollten verfügbar und nachvollziehbar sein, um die Reproduzierbarkeit von Studien zu ermöglichen.
- Offene Methoden: Wissenschaftler sollten ihre Forschungsmethoden transparent darlegen, um die Nachvollziehbarkeit zu fördern.
- Kollaboration: Die Zusammenarbeit zwischen Forschern, Institutionen und der Öffentlichkeit sollte gefördert werden.
4. Vorteile von Open Science
Open Science bietet zahlreiche Vorteile:
- Erhöhte Transparenz: Forschungsergebnisse sind für jeden einsehbar, was die Glaubwürdigkeit und Nachvollziehbarkeit der Wissenschaft erhöht.
- Beschleunigte Innovation: Durch die gemeinsame Nutzung von Wissen und Daten können wissenschaftliche Entdeckungen beschleunigt werden.
- Effiziente Ressourcennutzung: Die Wiederverwendung von Daten und Forschungsergebnissen spart Zeit und Ressourcen.
- Bessere interdisziplinäre Zusammenarbeit: Offenheit fördert die Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Disziplinen und Forschern weltweit.
5. Herausforderungen und Bedenken
Trotz seiner Vorteile gibt es auch Herausforderungen und Bedenken im Zusammenhang mit Open Science:
- Finanzierung: Die Umstellung auf Open Access kann für einige wissenschaftliche Verlage finanziell problematisch sein.
- Datenschutz: Offenlegung von Daten kann Datenschutzbedenken aufwerfen.
- Qualitätskontrolle: Die Qualität von Open-Access-Publikationen muss sichergestellt werden, um wissenschaftlichen Standards gerecht zu werden.
- Veränderte Anreize: Die gegenwärtigen Anreizstrukturen in der Wissenschaft belohnen möglicherweise nicht ausreichend die Offenlegung von Forschung.
6. Beispiele für Open Science
Es gibt zahlreiche Beispiele für erfolgreiche Implementierungen von Open Science:
- arXiv: Ein Online-Repository für wissenschaftliche Artikel in den Bereichen Physik, Mathematik und Informatik.
- OpenStreetMap: Ein Kartenprojekt, bei dem Freiwillige geografische Daten sammeln und teilen.
- Citizen Science: Projekte, bei denen die Öffentlichkeit in wissenschaftliche Forschung einbezogen wird, wie das Zählen von Vögeln oder die Erfassung von Umweltdaten.
7. Quellennachweis
- Budapest Open Access Initiative: https://www.budapestopenaccessinitiative.org/read
- Berliner Erklärung über Offenen Zugang zum Wissen in den Naturwissenschaften und Geisteswissenschaften: https://openaccess.mpg.de/Berliner-Erklaerung
- Human Genome Project: https://www.genome.gov/human-genome-project
- CERN Open Data: http://opendata.cern.ch/
- arXiv: https://arxiv.org/
- OpenStreetMap: https://www.openstreetmap.org/
- OpenScienceASAP https://openscienceasap.org